Nachfolge: Die 3 größten Fehler, die Sie bei der Unternehmensnachfolge vermeiden sollten

Nachfolge im Familienunternehmen: Spielbrettfiguren und ein Schlüssel, der die Nachfolge symbolisiert
Die Nachfolge eines Unternehmens ist ein entscheidender und emotionaler Moment, der sorgfältige Planung und strategisches Denken erfordert. Dabei können einige Fehler auftreten, die den Nachfolge-Prozess erschweren oder sogar zum Scheitern bringen können. In diesem Blogbeitrag gehen wir zunächst auf die Unterschiede zwischen interner und externer Nachfolge ein und erklären anschließend die drei größten Fehler der externen Unternehmensnachfolge und wie sich diese vermeiden lassen.
 

Was ist Unternehmensnachfolge in einem Familienunternehmen?

„Unternehmensnachfolge Familienunternehmen“ oder auch “interne Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen” bezeichnet den Prozess, bei dem die Führung und das Eigentum des Unternehmens von einer Generation an die nächste innerhalb derselben Familie übertragen wird. Dieser Prozess ist besonders in Familienunternehmen von großer Bedeutung, da er nicht nur die Zukunft des Unternehmens, sondern auch das Erbe und die Traditionen der Familie betrifft.

Die Unternehmensnachfolge in einem Familienunternehmen umfasst meistens folgende Schlüsselaspekte:

  1. Übergabe von Führung und Eigentum: Die Führungsaufgaben und das Eigentum am Unternehmen werden von einer Generation an die nächste übertragen.
  2. Planung und Vorbereitung: Eine sorgfältige Planung, einschließlich der Identifizierung und Ausbildung von Nachfolgern, ist für einen reibungslosen Übergang erforderlich.
  3. Auswahl des Nachfolgers: Die Wahl des Nachfolgers basiert oft auf familiären Beziehungen und erfordert eine sorgfältige Abwägung.
  4. Emotionale Aspekte: Emotionale Bindungen und familiäre Beziehungen spielen eine wesentliche Rolle im Nachfolgeprozess.
  5. Konfliktmanagement: Effektive Kommunikation und Konfliktlösungsstrategien sind wichtig, um familiäre Konflikte zu lösen.
  6. Rechtliche und steuerliche Überlegungen: Die Nachfolge erfordert rechtliche und steuerliche Planungen, insbesondere bezüglich der Erbschaftssteuer und Eigentumsstruktur.
  7. Nachhaltigkeit und Langfristigkeit: Der Fokus liegt auf der langfristigen Erhaltung und dem Fortbestand des Unternehmens über Generationen hinweg.
 

Die erfolgreiche Unternehmensnachfolge in einem Familienunternehmen erfordert demnach eine ausgewogene Kombination aus geschäftlichen, rechtlichen und emotionalen Überlegungen.

Was ist externe Unternehmensnachfolge?

Die externe Unternehmensnachfolge tritt ein, wenn man die Führung Ihres Unternehmens an eine Person oder ein Unternehmen außerhalb der aktuellen Eigentümerfamilie übergibt. Das kann beispielsweise ein führender Angestellter sein, der bisher nicht in der Eigentümerstruktur involviert war, oder jemand ganz Neues, der von außen kommt, oft durch den Kauf des Unternehmens. 

Dieser Weg wird oft gewählt, wenn keine familieninternen Nachfolger zur Verfügung stehen oder diese nicht die nötigen Qualifikationen mitbringen. Es ist eine wichtige Entscheidung, die gut geplant sein will, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern.

Welche drei Fehler man dabei unbedingt vermeiden sollte, erklären wir nun im Folgenden genauer.

Fehler Nr. 1: Unzureichende Planung und Vorbereitung

Fast die Hälfte der Familienunternehmen stehen vor einer Übergabe an die nächste Generation. Interessanterweise haben 43% dieser Unternehmen noch keinen Nachfolger aus der Familie bestimmt. Dies zeigt, wie kritisch die rechtzeitige Kommunikation und transparente Nachfolgeplanung in Familienunternehmen ist. Ein mangelnder Austausch und klare Richtlinien bezüglich der Nachfolge können zu Unsicherheit und Konflikten führen. Dies gilt besonders in einem Umfeld, in dem viele Familienunternehmen mit der Herausforderung konfrontiert sind, geeignete Nachfolger aus der eigenen Familie zu finden (Quelle). 

Die frühzeitige Vorbereitung, einen externen Nachfolger zu finden, ist demnach das A&O. Ein weit verbreiteter Fehler ist die unzureichende Planung des Übergabeprozesses. Dies umfasst nicht nur die finanzielle Seite der Transaktion, sondern auch rechtliche, steuerliche und betriebswirtschaftliche Aspekte. Der scheinbar angenehme Gedanke „Das wird sich schon alles finden“ ist meist ein Trugschluss. Eine frühzeitige und detaillierte Planung hilft dabei, potenzielle Risiken und Herausforderungen im Voraus zu identifizieren und entsprechend zu handhaben.

Nachfolge ohne den eigenen Plan B – Freizeit will gelernt sein

Unzureichende Planung und Vorbereitung gilt nicht nur für den Nachfolgeprozess selbst, sondern auch für das eigene, weitere Leben. Die Gründe für eine Nachfolge sind oftmals verschieden – vor allem aber sehnen sich Verkäufer nach einer ruhigen Phase und mehr freie Zeit. Doch auch freie Zeit möchte gut genutzt werden.

Verkäufer sollten bei der Unternehmensnachfolge einen Plan B haben, um emotionalen Schwierigkeiten und potenziellen Rückschlägen nach dem Verkauf vorzubeugen. Wenn ein Unternehmer sein gesamtes Berufsleben in den Aufbau und die Pflege seines Unternehmens investiert hat, wird dieses oft zu einem zentralen Bestandteil seiner Identität und seines täglichen Lebens. Nach dem Verkauf kann das Wegfallen dieser zentralen Lebensaufgabe zu einem Gefühl der Leere oder des Verlusts führen, besonders wenn keine anderen Interessen oder Aktivitäten vorhanden sind, die diese Lücke füllen könnten.Durch die Entwicklung eines Plan B, der die Zeit nach dem Unternehmensverkauf abdeckt, können Unternehmensverkäufer den Übergang in den Ruhestand oder in eine neue Lebensphase besser bewältigen.

Sie haben dann konkrete Ziele und Aktivitäten, auf die sie sich freuen können, wie etwa Reisen, Weiterbildung, ehrenamtliche Tätigkeiten oder mehr Zeit mit der Familie und Enkelkindern zu verbringen. Ein solcher Plan hilft, den emotionalen Übergang zu erleichtern und bietet eine positive Richtung für die Zukunft nach dem Verkauf des Unternehmens. 

Fehler Nr. 2: Den erstbesten Interessenten wählen

Die erste Wahl ist nicht immer die Richtige – viele Unternehmer nehmen sich nicht ausreichend Zeit, den wirklich passenden Käufer zu finden. Sie wollen das Ganze “schnell über die Bühne bringen”, um sich möglichst schmerzlos aus dem Unternehmen zurückzuziehen. Ein Nachfolgeprozess benötigt jedoch Zeit und eine gut durchdachte Struktur. Das ist nicht mit 2-3 Monaten getan. Oft werden Unternehmer sogar von potentiellen Käufern direkt angesprochen und lassen sich auf das Angebot ohne viele Überlegungen ein. Dies hat zur Folge, dass nicht der beste Marktpreis erzielt wird.

Unternehmer, die schnell und ohne gründliche Prüfung einen Käufer auswählen, riskieren, nicht den optimalen Wert für ihr Lebenswerk zu erzielen oder einen Nachfolger zu wählen, der nicht zur Unternehmensphilosophie passt. Fehlende Strukturen im Verkaufsprozess können zu einer unterdurchschnittlichen Bewertung führen und wichtige Aspekte wie Unternehmenskultur, Mitarbeiterbelange und die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens vernachlässigen. Eine gründliche Vorbereitung, Marktanalyse und die Bewertung mehrerer Angebote sind entscheidend, um den optimalen Partner für die Nachfolge zu finden und die Kontinuität des Unternehmenserfolgs zu sichern.

Fehler Nr. 3: Verkaufswert basiert auf emotionalen Erlebnissen

Ein Fehler, der bei der Unternehmensnachfolge oft gemacht wird, ist die Bewertung des eigenen Unternehmens aufgrund persönlicher Emotionalität. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer haben Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, ihres Lebens in ihr Geschäft investiert. Diese tiefe emotionale Verbindung führt häufig dazu, dass der tatsächliche Verkaufswert des Unternehmens überschätzt wird. 

Herzblut, Zeit und Mühe, die in das Unternehmen gesteckt wurden, lassen den Wert in den Augen der Besitzenden in die Höhe schnellen, was jedoch nicht notwendigerweise den realen Marktgegebenheiten entspricht. Natürlich möchten Verkäufer nur den besten Preis für ihr Lebenswerk erhalten. Für potenzielle Käufer ist primär jedoch die zukünftige Rentabilität und der Ertragswert des Unternehmens von Bedeutung, nicht die emotionale Geschichte dahinter. Diese Diskrepanz zwischen emotionaler Bindung und objektivem Marktwert kann zu unrealistischen Preisforderungen führen und letztlich den Verkaufsprozess erschweren oder sogar zum Scheitern bringen.

 

Tipps: Vermeiden Sie diese Fehler, um eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge zu gewährleisten

Eine gelungene Unternehmensnachfolge kann knifflig sein, aber wenn Sie diese drei häufigen Fehler vermeiden, sind Sie auf dem richtigen Weg: Erstens, unterschätzen Sie niemals die Wichtigkeit einer frühzeitigen Planung. Je eher Sie anfangen, desto besser. Zweitens, vermeiden Sie es, die emotionale Komponente zu ignorieren – Gespräche mit der Familie und Mitarbeitern können entscheidend sein. Und drittens, setzen Sie nicht einfach auf den nächstbesten Nachfolger, ohne dessen Eignung und die Auswirkungen auf das Unternehmen gründlich zu prüfen. Eine sorgfältige Auswahl und Vorbereitung des Nachfolgers ist unerlässlich. Wie Sie frühzeitig mit der Planung beginnen können, Familienmitglieder rechtzeitig involvieren und den emotionalen Aspekt hinten anstellen, verraten wir Ihnen natürlich an dieser Stelle auch noch.

Nachfolge: Wie Sie frühzeitig mit der Planung beginnen

Bei der Unternehmensnachfolge ist es essentiell, frühzeitig mit der Planung zu beginnen. Ein klassischer Fehler ist es, den Prozess auf die lange Bank zu schieben. Starten Sie mit der Nachfolgeplanung mindestens fünf Jahre im Voraus und holen Sie sich einen erfahrenen M&A-Berater an Ihre Seite. Ein kompetenter Berater kann nicht nur bei der Bewertung des Unternehmens und der Identifikation potenzieller Käufer unterstützen, sondern auch wertvolle Einsichten in die Marktbedingungen und die optimale Gestaltung des Übergangs bieten. Durch die frühzeitige Einbindung eines M&A-Beraters können Sie sicherstellen, dass alle Aspekte der Nachfolge gründlich analysiert und geplant werden, was die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Übergangs erhöht

.Lesen Sie hier: M&A Berater finden: An diesen 5 Eigenschaften erkennen Sie einen qualifizierten M&A-Berater

So bleibt genug Zeit, um potenzielle Nachfolger zu identifizieren und einzuarbeiten. Überlegen Sie sich auch, welche Qualifikationen und Fähigkeiten erforderlich sind, und setzen Sie entsprechende Weiterbildungen an. Frühzeitig zu planen bedeutet auch, unvorhergesehene Ereignisse wie Krankheit oder Marktschwankungen einkalkulieren zu können. Denken Sie daran: Ein guter Zeitpuffer ist Gold wert!

 

Den richtigen Käufer finden: Zeit nehmen und Struktur schaffen

Um den Fehler der voreiligen Auswahl des erstbesten Interessenten zu vermeiden, sollten Unternehmer folgende Schritte beachten:

  • Analyse des Käufers: Eine gründliche Analyse des potenziellen Käufers, einschließlich finanzieller Stabilität und Geschäftsreputation.
  • Strategische Passung: Bewertung, inwiefern der Käufer mit den langfristigen Zielen des Unternehmens übereinstimmt.
  • Strukturierter Verkaufsprozess: Ein gut durchdachter Verkaufsprozess trägt dazu bei, dass um die besten Konditionen für das Unternehmen zu erzielen. 
  • Einbeziehung eines M&A-Beraters: Fachkundige Beratung zur Bewertung der Angebote, Verhandlungsführung und Sicherstellung eines fairen Verkaufsprozesses.

Wichtig ist: Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um den passenden Nachfolger zu bestimmen. Auch wenn der gesamte Prozess emotional und langwierig ist, so ist es relevant, keine voreiligen Entschlüsse zu ziehen und auf die Expertise eines qualifizierten M&A-Beraters zu setzen.

 

Emotionen bei der Unternehmensnachfolge hinten anstellen – so klappt es!

Bei der Unternehmensnachfolge spielen Emotionen oft eine große Rolle, aber es ist wichtig, sie nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Hier ein paar Tipps, wie Sie Emotionen hinten anstellen:

  1. Objektiv bleiben: Versuchen Sie, Entscheidungen basierend auf Fakten und Daten zu treffen, nicht auf persönlichen Gefühlen.
  2. M&A-Berater einbinden: Holen Sie externe Experten ins Boot. Sie bringen eine Außenperspektive mit und helfen, emotionale Verstrickungen zu vermeiden.
  3. Zukunftsorientiert denken: Fokussieren Sie sich auf das langfristige Wohl des Unternehmens und nicht auf kurzfristige emotionale Befriedigung.

Indem Sie diese Ansätze verfolgen, können Sie sicherstellen, dass Ihre externe Unternehmensnachfolge professionell und erfolgreich verläuft.

 

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