Was der Unternehmenswert wirklich über Ihr Unternehmen aussagt – und was nicht

Smartphone mit dem CNX Unternehmenswertrechner auf dem Display

Viele Unternehmer stellen sich irgendwann die Frage: „Was ist mein Unternehmen wert?“
Doch was sie in Wahrheit wissen wollen, ist oft etwas ganz anderes – nämlich: „Was könnte ich bei einem Verkauf realistischerweise erzielen?“

Der Begriff „Unternehmenswert“ ist vielschichtig – und gefährlich, wenn er missverstanden wird. Denn nicht jeder Wert, den ein Gutachten, ein Tool oder ein Steuerberater berechnet, hat auch einen realen Marktbezug. Und noch seltener spiegelt er wider, was ein Käufer bereit ist zu zahlen.

Was versteht man unter Unternehmenswert?

Der Unternehmenswert ist laut Definition das, was ein Unternehmen ökonomisch wert ist – aus Sicht eines potenziellen Käufers oder Investors. Er umfasst nicht nur das, was ein Unternehmen besitzt, sondern vor allem das, was es zukünftig erwirtschaften kann.

Er ist die Antwort auf die Frage: „Wie viel Geld würde ein wirtschaftlich denkender Dritter heute auf den Tisch legen, um dieses Unternehmen zu übernehmen?“

Die Vorstellung, ein Unternehmen habe einen objektiven, universell gültigen Wert, ist ein häufig gezogener Trugschluss. Tatsächlich hängt der Unternehmenswert stark davon ab, wer ihn berechnet, wofür und unter welchen Annahmen.

Ein Steuerberater nutzt ihn zum Beispiel zur Erbschaftsplanung. Ein Investor zur Renditebewertung und ein Verkäufer als Preiswunsch. Doch was am Ende zählt, ist der erzielbare Marktwert – und dieser ist immer eine Verhandlungssache.

Was fließt in den Unternehmenswert ein – kurzer Überblick

Der Wert eines Unternehmens basiert auf quantitativen und qualitativen Faktoren:

Quantitative Faktoren:

  • Umsatz & Gewinn
  • EBITDA / EBIT
  • Cashflows
  • Investitionen & Verbindlichkeiten
  • Vermögenswerte (Anlagevermögen, Immobilien etc.)

Qualitative Faktoren:

  • Marktstellung und Wettbewerbsvorteile
  • Skalierbarkeit des Geschäftsmodells
  • Innovationskraft
  • Abhängigkeit vom Inhaber
  • Team & Managementstruktur
  • Kundenbindung & Vertragsstruktur
  • Zukunftsperspektive (Wachstumsstory)

Die vier Arten des Unternehmenswerts im Überblick

Um Missverständnisse zu vermeiden, ist es wichtig, zwischen den vier gängigen „Werten“ zu unterscheiden, die im M&A-Kontext auftauchen:

1. Substanzwert

Der Substanzwert erfasst den materiellen Bestand des Unternehmens. Was wäre es wert, wenn man alle Maschinen, Vorräte, Grundstücke etc. veräußert – abzüglich der Schulden?

Dieser Wert ist vor allem bei kapitalintensiven oder sanierungsnahen Unternehmen relevant. Er sagt allerdings nichts über die künftige Ertragskraft aus – was ihn für Investoren mit langfristigem Interesse oft zweitrangig macht.

Auf unserem Blog erklären wir auch, wie man den Substanzwert berechnet.

2. Ertragswert

Der Ertragswert basiert auf der Annahme, dass ein Käufer für die zukünftigen Gewinne zahlt. Er ist der Klassiker in der Unternehmensbewertung: Zukunftsgewinne werden diskontiert und auf Basis eines Kapitalisierungszinssatzes auf den heutigen Tag abgezinst. 

Klingt logisch, ist aber stark modellabhängig. Denn kleine Veränderungen in den Annahmen (Wachstumsrate, Kapitalkosten, Prognosequalität) können zu drastisch unterschiedlichen Ergebnissen führen.

3. Marktwert

Der Marktwert ist der realisierbare Preis, den ein Käufer unter aktuellen Bedingungen bereit ist zu zahlen; unter Berücksichtigung aller Chancen und Risiken, die er sieht.

Er hängt stark ab von:

  • der Käufergruppe (strategisch vs. finanziell),
  • dem Timing,
  • der Verhandlungsführung,
  • der Marktposition deines Unternehmens.

Er ist damit der relevanteste Wert für jeden Unternehmer, der einen Exit plant, weil er zeigt, was wirklich machbar, nicht nur was theoretisch möglich ist.

4. Emotionaler Wert

Für Verkäufer ist der eigene Betrieb oft das Lebenswerk.
Die Entbehrungen, die schlaflosen Nächte, das Risiko – all das ist eingebaut in den gefühlten Wert des Unternehmens. Der Markt honoriert jedoch keine Emotionen.

Ein Käufer bewertet nüchtern: Zahlen, Risiken, Chancen, Potenzial. Der emotionale Wert ist wichtig für die Verkaufsentscheidung, ist allerdings kein Preisfaktor.

Was der Unternehmenswert nicht ist

Viele Verkäufer verwechseln den Unternehmenswert mit einem Ego-Stellvertreter. Doch ein Wert ist keine Bewertung der eigenen Leistung, sondern vielmehr eine Bewertung der zukünftigen Potenziale unter fremder Führung.

Der Unternehmenswert ist kein emotionaler Spiegel
Er bildet nicht ab, wie viel Energie, Mut oder Zeit Sie über Jahre in Ihr Unternehmen investiert haben. Er steht nicht für Ihre persönliche Geschichte, Ihre Vision oder Ihre Loyalität gegenüber Mitarbeitenden und Kunden. Diese Aspekte verdienen Wertschätzung, sie sind jedoch nicht preisbildend für einen externen Käufer.

Der Unternehmenswert ist auch kein Versprechen
Ein Gutachten oder ein Bewertungstool mag einen Betrag ausweisen, allerdings basieren viele Modelle auf Annahmen: über künftige Gewinne, Branchenmultiplikatoren, Kapitalkosten unter stabilen Bedingungen.
Die Realität am Markt ist oft volatiler. Bewertungsansätze, die auf Vergangenheitswerten oder Idealbedingungen beruhen, kollidieren regelmäßig mit den tatsächlichen Kaufpreisverhandlungen.

Der Unternehmenswert ist kein Argument im Alleingang

Selbst wenn eine Bewertung einen hohen Multiplikator aufweist, bedeutet das nicht, dass ein Käufer bereit ist, diesen zu zahlen. Denn dieser betrachtet nicht nur Gewinne, sondern auch Risiken, Integrationsaufwand und seine eigene strategische Zielsetzung.

Der Unternehmenswert ist eine wirtschaftliche Hypothese, die nur dann Relevanz hat, wenn sie am Markt Bestand hat.

Unternehmenswert: Was Käufer am Markt sehen wollen

Wenn potenzielle Käufer, sei es aus dem Mittelstand, aus dem Private-Equity-Bereich oder aus strategischen Konzernen, ein Unternehmen prüfen, dann bewerten sie nicht „das Unternehmen an sich“, sondern die Zukunft unter eigener Führung.

Diese Käufer stellen sich Fragen wie:

  • Wie stabil sind die Erträge, und wie prognostizierbar?
  • Welche Risiken liegen unter der Oberfläche?
  • Was kostet es mich, das Unternehmen auf mein Niveau zu bringen?
  • Welche zusätzlichen Chancen kann ich mit diesem Target realisieren?
 

Fazit: Unternehmenswert ist das, was der Markt bereit ist zu zahlen

Es existieren zahlreiche Bewertungsverfahren, Benchmarks und Tools, um eine Einschätzung zum Unternehmenswert abzugeben.

Der tatsächliche Unternehmenswert zeigt sich nicht in einem Excel-Modell, nicht in einer Formel und nicht in einem Gutachten, sondern einzig und allein in dem Preis, den ein Käufer unter realen Marktbedingungen zu zahlen bereit ist.

Der Unternehmenswert ist das, was Sie realisieren, nicht, was Sie sich wünschen.
(Willem Keijzer)

Was bedeutet das für Sie als Verkäufer? Sie können den Wert Ihres Unternehmens beeinflussen, indem Sie:

  • Risiken identifizieren und reduzieren,
  • Prozesse und Strukturen stärken,
  • Transparenz schaffen,
  • und eine klare Wachstumsstory entwickeln.

Ein gut geführtes, sauber vorbereitetes Unternehmen verkauft sich sicherer. An dieser Stelle setzt unsere Exit-Readiness an:
Eine strukturierte, durchdachte und professionell begleitete Vorbereitung auf den Unternehmensverkauf, stets mit dem Ziel, den realisierbaren Unternehmenswert zu maximieren und Risiken frühzeitig zu eliminieren.

Wenn Sie wissen möchten, wie verkaufsfähig Ihr Unternehmen wirklich ist und welche Maßnahmen Sie konkret ergreifen sollten, um es marktfähig und wertstabil zu machen, vereinbaren Sie gerne eine ersten kostenlosen Check-In: Exit-Readiness prüfen.

FAQ

Was versteht man unter Unternehmenswert?

Der Unternehmenswert beschreibt den ökonomischen Wert eines Unternehmens aus Sicht eines potenziellen Käufers oder Investors. Er basiert auf finanziellen, strukturellen und marktspezifischen Faktoren und kann je nach Bewertungsmethode stark variieren.

Was sind Beispiele für Unternehmenswerte?

Beispiele sind Substanzwert (Vermögensbasis), Ertragswert (zukünftige Gewinne), Marktwert (tatsächlicher Verkaufspreis) und emotionaler Wert (subjektive Sicht des Eigentümers). Alle spiegeln unterschiedliche Perspektiven auf denselben Betrieb wider.

Was bestimmt den Wert eines Unternehmens?

Der Wert wird primär durch die Ertragskraft, Skalierbarkeit, Wettbewerbsvorteile, Marktposition, Personalstruktur, Unabhängigkeit vom Inhaber sowie durch aktuelle Marktdynamiken bestimmt. Käufer berücksichtigen auch Risiken und Integrationspotenziale.

Wie definiert man Unternehmenswerte?

Unternehmenswerte im M&A-Kontext sind finanzielle Kennzahlen, die mittels verschiedener Bewertungsmethoden (z. B. DCF, Multiplikatoren, Substanzwertverfahren) ermittelt werden. Ziel ist es, einen realistischen Verkaufspreis als Basis für Verhandlungen zu definieren.

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